Intro

Die BASF SE ist einer der größten Chemiekonzerne der Welt1 und ist nach Bayer AG und Syngenta das drittgrößte Pharmaunternehmen weltweit. Der Umsatz von BASF konzentriert sich stark auf Nordamerika, gefolgt von Europa, den zusammengenommenen Märkten Südamerika, Afrika und Nahost sowie der Region Asien-Pazifik.2 Der Gesamtumsatz von BASF betrug 2020 rund 59 Milliarden Euro.3

Eines der Unternehmensbereiche von BASF ist BASF Agricultural Solutions, in dem rund 13 % des Gesamtumsatzes des deutschen Mutterkonzerns im Jahr 2019 erwirtschaftet wurde. Den größten Umsatz (33 %) generierte BASF Agricultural Solutions 2019 durch Herbizide. Fungizide erwirtschaften 30 %, Insektizide 19 % und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Saatgut die restlichen 28 % des Umsatzes.4 Anfang 2020 kündigte BASF an, dass sich die Umsatzprognose für seine neuen Agrarprodukte auf mehr als 7,5 Milliarden Euro erhöhe und bis 2029 mehr als 30 Schlüsselprojekte im Rahmen seiner Agrarstrategie in Angriff nehmen werde.5

Klimaschutzstrategien

BASFs Klimaschutzziele

Die Treibhausgasemissionen von BASF betrugen 2018 21,9 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das Unternehmen hat sich als Ziel gesetzt, verglichen zu 2018 bis 2030 25 % seiner Treibhausgasemissionen zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Auf seiner Internetseite behauptet BASF, dass das Unternehmen „kontinuierlich daran arbeitet, die Emissionen in [seiner] Produktion weiter zu reduzieren“.6

BASF sagt auch, es unterstütze das Pariser Klimaabkommen. Brigitta Huckestein, BASFs Senior Managerin für Energie- und Klimapolitik, äußerte sich 2015 dazu folgendermaßen: „Wir unterstützen die Ziele der Vereinten Nationen, ein globales, langfristiges und verlässliches Abkommen zur Senkung der Emissionen zu erreichen – am besten mit einem international verbindlichen CO2-Preis.“7

BASF gibt außerdem an, Mitglied der Alliance of CEO Climate Leaders zu sein, die „von den Unternehmen ein stärkeres Engagement zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens fordert.“8

Pflanzenschutz und Nitrifikationshemmer als Klimaschutzlösung

Im September 2020 sponserte BASF einen Beitrag im Crop Production Magazine, der den Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft als einen Weg bewarb, „mit dem [BASF] ohne Produktivitätsverlust Netto-Null-Emissionen erreichen [kann].“9

Auf seiner Internetseite schrieb BASF unter dem Titel „Die Zukunft der Landwirtschaft“, dass Wasserstress sowie steigende Energie- und Produktionskosten innovative Lösungen vorantreiben würden, und behauptete, dass Landwirtschaft in Zukunft nur mit „besseren Böden“ und „fortschrittlicheren Pflanzenschutzlösungen“ möglich sei.10

Für die Landwirtschaft stellt BASF auf einer Internetseite außerdem seinen Nitrifikationshemmer als Klimaschutz-Lösung vor. Er sorge dafür, dass „das im Dünger enthaltene Ammonium von den Bodenbakterien langsamer umgewandelt wird und somit weniger Lachgas entsteht.“11

Externe Einschätzungen der Klimaschutzstrategie von BASF

In einem Bericht aus dem Jahr 2019, den BASF beim Carbon Disclosure Project (CDP) eingereicht hat, beschrieb sich BASF als ein Unternehmen, das „Chemieprodukte für eine nachhaltige Zukunft“ entwickele: „Wir verbinden wirtschaftlichen Erfolg mit Umweltschutz und sozialer Verantwortung.“12 Das CDP ist nach eigenen Angaben eine Non-Profit-Organisation, die die Fortschritte von Unternehmen und Städten auf dem Weg zur Umweltfreundlichkeit misst.13 2022 hat das CDP BASF in den Katergorien Klimawandel und Wald jeweils mit der Note A- bewertet.14 Für die Katergorie Wassersicherheit erhielt das Unternehmen die Note A, womit BASF zu den führenden Unternehmen in diesem Bereich zählt.15

Im Februar 2020 wurde BASF als erstes Chemieunternehmen in Großbritannien vom Carbon Literacy Project zum klimaschutzbewussten Unternehmen („Carbon Literate Organisation“) ernannt. Zuvor hatte der Konzern gemeinsam mit dem Projekt eine „akkreditierte, unternehmensspezifische Schulung entwickelt, die mit einer Zertifizierung zum Klimaschutzbewusstsein abgeschlossen wird.“16

Gleichzeitig zeigte 2017 ein Bericht von Influence Map über die Lobbyarbeit der 50 einflussreichsten Großkonzerne zur weltweiten Klimapolitik, dass 35 Konzerne aktiv Lobbyarbeit gegen die Klimapolitik betreiben. BASF wurde als sechstschlechtestes Unternehmen in Bezug auf den „zunehmenden Widerstand gegen die Klimapolitik im Sinne der Pariser Klimaziele“ aufgeführt. Damit gesellte sich das Unternehmen zu umweltschädlichen und klimafeindlichen Konzernen wie Koch Industries, Exxon Mobil, Chevron und Dow Chemical.17

2011 enthüllte Greenpeace in seinem Bericht „Wer hält uns auf? Wie die CO2-intensive Industrie eine wirkungsvolle Klimagesetzgebung verhindert,“ wie „umweltverschmutzende Großkonzerne“ wie BASF, Shell, Eksom und Koch Industries „Einfluss auf Regierungen und politische Entscheidungen zur Klimagesetzgebung nehmen.“ Der Bericht stellte fest, dass „BASF während der US-Wahlen 2010 strategische Spenden in Höhe von 61.500 US-Dollar an Senatskandidat*innen tätigte, die sich offen gegen eine umfassende Klimapolitik in den USA ausgesprochen haben, und an Kandidat*innen, die den wissenschaftlichen Konsens darüber, dass der Klimawandel stattfindet und von Menschen verursacht wird, aktiv leugnen.“18

Die gemeinnützige US-amerikanische NGO Environmental Defense Fund (EDF) verwies jedoch 2019 darauf, dass das Unternehmen das Schweigen amerikanischer Unternehmen zur Klimapolitik aufgekündigt hätte und nun ihren „Einfluss nutzen, um im Kongress Maßnahmen gegen den Klimawandel anzustoßen.“19

Digitale und Präzisionslandwirtschaft

BASF ist ein Verfechter der Verfahren der Präzisionslandwirtschaft. Befürworter*innen der Praktik zufolge können landwirtschaftliche Betriebe mithilfe von Hightech-Geräten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels erhöhen.20

Bei einem Forum zum Thema Klimawandel und Landwirtschaft sagte Luke Bozeman, Leiter des nordamerikanischen Pflanzenschutzmittelgeschäftsbereichs bei BASF, dass sich die Landwirtschaft im Zuge des Klimawandels verändern müsse, und verwies auf die Präzisionslandwirtschaft und die Digitalisierung der Landwirtschaft. „Es wird eine viel stärkere Zusammenarbeit beim Tragen der Innovationskosten und -risiken einiger Innovationen für potenzielle Veränderungen in der Zukunft geben“, sagte er.21

Im Jahr 2019 sprach Geoff Mackey, Leiter des Bereichs Corporate Affairs und Nachhaltigkeit bei BASF, in einem Podcast des Innovation Forum über die aktuelle und zukünftige Bedeutung der Präzisionslandwirtschaft. „Wir müssen uns die Vorteile der Technologien und Innovationen vor Augen führen“, sagte er und fügte hinzu: „Ich denke, dass die Drohnentechnologie ein sehr interessanter und dynamischer Bereich ist.“ Auf die Frage nach der Zukunft der Präzisionslandwirtschaft antwortete Mackey: „Vielleicht liegt die Zukunft im Einsatz von Drohnentechnologie, mit deren Hilfe Produkte ausgebracht werden oder gepflanzt und geerntet wird, ohne dass der Mensch einen Fuß auf das Feld setzen muss. Vielleicht lassen wir der Technologie sogar freien Lauf und kontrollieren sie tatsächlich aus einer anderen Perspektive.“22

In einem Bericht von Friends of the Earth, der untersuchte, ob Digital Farming die Ursachen der Umweltauswirkungen landwirtschaftlicher Aktivitäten bekämpfen kann, wurde BASF als einer der vier großen Agrochemiekonzerne („Big Four“) genannt, die „ihren Marktanteil halten“ wollen.23 Der Bericht bezog sich auf einen weiteren Bericht von The Konkurrenz Group, wonach in der Landwirtschaft zukünftig darum konkurriert werde, „die Abhängigkeit der Landwirt*innen von den digitalen Plattformen der Big Four zu steigern.“ „Auf Grundlage der gesammelten Daten werden sich die Landwirt*innen immer mehr (und nicht weniger) auf die Pflanzeneigenschaften, das Saatgut und die Pestizide der Big Four verlassen, die sie für die zunehmend automatisierte Präzisionslandwirtschaft benötigen.“24

Pestizide

Innovationen zur Anpassung an den Klimawandel

Zu Lösungen im Agrarsektor, die der Branche bei der Anpassung an den Klimawandel helfen könnten, sagte Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender von BASF, der Wochenzeitung Politico Europe in einem gesponserten Beitrag, dass „innovative Saatzucht notwendig ist, um klimaresistente Nutzpflanzen zu entwickeln“, und dass eine nachhaltige Landwirtschaft nur möglich sei, wenn „die politischen und regulatorischen Anforderungen die notwendigen Investitionen für mehr Innovation bei nachhaltigeren biologischen und chemischen Pflanzenschutzmitteln zulassen.“25

Auf die Frage, ob klimarelevante EU-Regelungen im Agrarsektor, wie der europäische Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie, das Pflanzenschutzmittelgeschäft der BASF gefährden würden, antwortete Brudermüller: Der Konzerne wolle dazu beitragen, die europäische Landwirtschaft mit Hilfe von Innovationen zu verändern, indem sie „die Treibhausgasemissionen aktiv reduzieren, die Artenvielfalt schützen und die Nutzung natürlicher Ressourcen minimieren.“ Er fügte aber hinzu, dass der Erfolg dieser Ziele von „realistischen und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Zielen abhängt.“26

Die Gefährlichkeit von BASFs Pestiziden

Eine im Februar 2020 veröffentlichte Untersuchung des Investigativprojekts Unearthed von Greenpeace ergab, dass „fast die Hälfte (41%) der führenden Produkte der Agrochemieriesen BASF, Bayer, Corteva, FMC und Syngenta mindestens ein hochgefährliches Pestizid“ enthalten. Dazu gehörte auch Glufosinat, ein von BASF hergestelltes Herbizid, das die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und menschliche Föten schädigen kann.27

Klagen gegen BASF

In 2020 wurde BASF mehrmals BASF verklagt. BASF und Bayer wurde vorgeworfen, gewusst zu haben, dass der Unkrautvernichter Dicamba auf benachbarte Felder anderer Landwirt*innen geweht werden würde und diese folglich dicambaresistentes Saatgut kaufen müssten. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.28 Laut Investigate Midwest hat ein US-Gericht im Fabruar 2020 entschieden, „dass die deutschen Chemiekonzerne Bayer und BASF 250 Millionen US-Dollar Strafschadensersatz für die durch Dicamba verursachten Schäden an Bader Farms, die größte Pfirsichplantage in Missouri, zahlen müssen“.29 „Bader Farms ist einer von Tausenden von Betrieben mit einer Anbaufläche von mehreren Millionen Hektar, die seit 2015 wegen Schäden durch Dicamba vor Gericht ziehen“, heißt es in dem Bericht.30

BASF und Monsanto wissen von den Risiken ihrer Produkte

Eine Untersuchung des Guardian enthüllte, dass BASF und der Agrochemieriese Monsanto seit Jahren wussten, dass ihr Vorhaben, neue Saatgut- und Pestizidprodukte in der Landwirtschaft einzuführen, wahrscheinlich vielen Betrieben in den USA schaden würde.“ Interne E-Mails zeigen, dass Mitarbeiter*innen von BASF und Monsanto darüber scherzten, hoffentlich „nicht ins Gefängnis zu kommen.“31

Lobbyarbeit

Die NGO Transparency International bewertete BASF im Index für politisches Engagement von Unternehmen 2018 (Corporate Political Engagement Index) mit der Gesamtnote „C“, wobei der Konzern in der Kategorie „verantwortungsvolle Lobbyarbeit“ die Note „D“ erhielt.32

BASFs Lobbyarbeit in Europa

Laut Eintrag im EU-Transparenzregister gab BASF im Jahr 2022 zwischen 3.000.000 und 3.499.999 Euro für EU-Lobbyarbeit aus. Im Jahr 2022 gab BASF weniger als 10.000 Euro für die Dienstleistungen von Ketchum aus und zahlte rund 1,76 Millionen Euro für EU-Finanzhilfen.33

LobbyFacts.eu führt 50 Treffen auf, die seit November 2014 zwischen BASF und Mitgliedern der Europäischen Kommission stattgefunden haben.34

BASF unterhält zudem Partnerschaften mit in Brüssel ansässigen Medien, vor allem Politico Europe und EURACTIV. Dabei unterstützt das Unternehmen bestimmte Themen, organisiert Veranstaltungen und sponsert Newsletter, die sich an politische Entscheidungsträger*innen und Interessengruppen in der EU richten.35

Im Februar 2021 berichtete das Corporate Europe Observatory, dass BASF Mitglieder des Europäischen Parlaments zu einer Online-Weinverkostung eingeladen hätte, um die Farm-to-Fork-Strategie zu besprechen.36 Politico Europe berichtete, dass die Veranstaltung BASF zufolge „im Einklang mit Geist und Buchstabe der Lobbying-Regeln des Europäischen Parlaments“ war.37 Berichten zufolge bot BASF den Abgeordneten an, ihnen „sechs kleine Flaschen“ Wein zu schicken, um „Portugals einzigartige Weine zu zelebrieren.“ Aufgrund von Bedenken zur Einhaltung der Transparenzvorschriften verfolgt das Corporate Europe Observatory BASF seit der Veranstaltung nun genauer.38

Das Europäische Umweltbüro (EEB), ein Netzwerk von über 140 europäischen Umwelt-NGOs, schrieb in einem im Juni 2021 erschienen Artikel, dass sich BASF zusammen mit neun weiteren Unternehmen für eine Verwässerung des Gesetzentwurfs zur Regulierung von Polymeren, dem Hauptbestandteil von Kunststoffen, Harzen und Farben, und Bestandteil vieler Produkte, eingesetzt hätte.39

BASFs Lobbyarbeit in den USA

OpenSecrets zufolge gab BASF SE für 2023 an, in den USA Lobbyausgaben in Höhe von 1,18 Millionen US-Dollar getätigt zu haben. Außerdem führt OpenSecrets folgende US-Behörden auf, bei denen BASF im Jahr 2023 Lobbyarbeit betrieben hat:40

  • Council on Environmental Quality
  • Department of Agriculture
  • Department of Commerce
  • Department of Energy
  • Department of Homeland Security
  • Department of Housing & Urban Development
  • Department of State
  • Environmental Protection Agency
  • National Economic Council
  • White House

Als eines von 13 US-Unternehmen lancierte der Konzern dann im Mai 2019 den CEO Climate Dialogue (CCD). Diese Initiative wurde mit dem Ziel gegründet, Präsident Trump und den US-Kongress zur Verabschiedung eines neuen Gesetzes zu bewegen, das dem Klimawandel mit der Einführung eines CO2-Preises entgegenwirken und die Emissionen bis 2050 um 80 % reduzieren soll. Weitere Gründungsmitglieder des CCD waren DuPont, Shell, BP, Unilever und Dominion Energy.41

BASFs Absichten mit der Lobbyarbeit

Laut dem EU-Transparenzregister gehören zu den wichtigsten Zielen von BASFs Lobbyarbeit: EU Green Deal, Kreislaufökonomie, Nachhaltige Finanzen, Energie- und Klimapolitik, Innovation und Forschung, Handelspolitik, Gesundheits- und Umweltpolitik, Chemikalienpolitik, Bauwesen, Pflanzenschutzpolitik, Biotechnologie, Binnenmarkt, Wettbewerbsfähigkeit, Industriepolitik, Sozial- und Beschäftigungspolitik.42

Zu den von den Lobbyisten der BASF offengelegten Lobbying-Aktivitäten gehört auch die Unterstüzung der US-Gesetzesvorlage „Environmental Justice and Role of Sustainable Chemistry, S. 3296“.43 Diese Gesetzesvorlage würde nach Angaben des American Chemistry Council „den Präsidenten anweisen, eine behördenübergreifende Stelle für nachhaltige Chemie einzurichten, um Forschung, Entwicklung, Demonstration, Technologietransfer, Kommerzialisierung sowie Bildungs- und Ausbildungsaktivitäten auf Bundesebene im Bereich der nachhaltigen Chemie zu fördern und zu koordinieren“.44 Die Gesetzesvorlage kam 2018 nicht voran, wurde aber für die Sitzungsperiode 2019-2020 als S. 999 wieder eingebracht.45 Laut Gov Track wurden die Bestimmungen des Gesetzentwurfs in H.R. 6395, dem National Defense Authorization Act for Fiscal Year 2021, aufgenommen.46

Ein von ProPublica zusammengestelltes Archiv von Lobbying-Offenlegungen zeigt, dass BASF in den USA Lobbyarbeit zum Klimawandel betrieben hat. „BASF unterstützt eine Gesetzgebung zum Klimawandel, die sicherstellt, dass die Reduktionsziele wirtschaftlich machbar und technologisch sinnvoll sind“, heißt es in der Lobbying-Offenlegung der BASF. „Die Politik muss es energieintensiven und handelsexponierten Unternehmen ermöglichen, weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben (Schutz vor Verlagerung von CO2-Emissionen).“47

Im Juni 2021 berichtete das European Environmental Bureau (EEB), ein Netzwerk von über 140 europäischen Umwelt-NGOs, dass BASF zu den zehn Unternehmen gehörte, die Lobbyarbeit betrieben, um Gesetzesentwürfe zur Regulierung von Polymeren zu verwässern, dem Hauptbestandteil von Kunststoffen, Harzen und Farben und einem Bestandteil vieler Produkte.48

Konsequenzen

Im Mai 2019 beugte sich BASF vermeintlich dem Druck von Investor*innen und verpflichtete sich zu einer Überprüfung der Lobbyarbeit zum Klimawandel.49

Im August 2020 verkaufte Norwegens größter privater Vermögensverwalter Storebrand seine BASF-Beteiligung in Höhe von 2,7 Millionen US-Dollar, sowie Beteiligungen an ExxonMobil, Chevron und Rio Tinto mit der Begründung, dass diese Unternehmen „Lobbyarbeit gegen den Klimawandel“ betrieben. Jan Erik Saugestad, CEO von Storebrand, erklärte gegenüber Reuters, dass „Unternehmen, die viel Ressourcen und Energie dafür aufwenden, notwendige Regulierungen zu verhindern, nicht solidarisch oder im langfristigen Interesse aller handeln, wenn man die Klimaziele oder die Ziele für nachhaltige Entwicklung [der Vereinten Nationen] erreichen will.“50

Mitgliedschaften

BASF ist Mitglied von CropLife International, das das Unternehmen in seinem Nachhaltigkeitsbericht 2019 als „globalen Handelsverband von Agrochemieunternehmen, die die Pflanzenschutzindustrie vertreten“, beschreibt. CropLife International hat sechs Mitgliedsunternehmen: FMC, BASF, Bayer, Corteva Agriscience, Syngenta und Sumitomo Chemical.51 Bayer, BASF, Corteva und Syngenta sind außerden die vier Mitglieder des Agricultural Biotechnology Council (ABC), der behauptet, „sachliche Informationen und Aufklärung über den landwirtschaftlichen Einsatz von Gentechnik in Großbritannien zu bieten“.52

BASF ist Partner von BusinessEurope, das sich selbst als „der führende Fürsprecher für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit auf europäischer Ebene“ bezeichnet.5354 BusinessEurope wurde im Juli 2022 von Corporate Europe Observatory vorgeworfen, „die Ukraine-Krise für ihre Agenda zu nutzen“, weil die Organisation im März 2022 einen Brief an den Europäischen Rat geschickt hatte, in dem sie die EU aufforderte, „neue Anforderungen nur dann zu stellen, wenn es absolut notwendig ist“ und „belastende Anforderungen“ angesichts der Invasion zu vermeiden.5556

BASF sponsert auch das Insecticide Resistance Action Committee (IRAC), eine technische Gruppe, die vom Agrarindustrieverband CropLife International geleitet wird, und sitzt in dessen internationalem Vorstand.57 IRAC bezeichnet sich selbst als „die globale Autorität für das Management von Insektizidresistenzen“ und konzentriert sich auf die Kommunikation und Aufklärung über Insektizidresistenzen sowie die Entwicklung und Umsetzung von „Resistenzmanagementstrategien“. Dem internationalen Vorstand von IRAC gehören auch Bayer, Corteva Agriscience, FMC, Sumitomo Chemical und Syngenta an.58 IRAC Europe ist in der Expert Working Group on Resistance to Plant Protection Products (EPPO) der Europäischen Union und der Mittelmeer-Pflanzenschutzorganisation vertreten, einem zwischenstaatlichen Gremium, das Richtlinien für Pestizide in Europa verfasst.59 Das Pesticide Action Network sagt, dass die von der Gruppe verfassten Richtlinien „die Regulierungsbehörden anweisen, die schädlichsten Chemikalien zuzulassen und sicherere Alternativen abzulehnen“, und dass die Konzerne „ihre eigenen Regeln in ihrem eigenen Interesse geschrieben haben und [EPPO]-Beamte sie gebilligt haben“.60

BASF ist Mitglied der Sustainable Productivity Growth Coalition (SPG), die vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) auf dem Food Systems Summit der Vereinten Nationen im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde.61.62 Das USDA beschreibt die Koalition als „Koalition für die Zusammenarbeit zur Förderung einer nachhaltigeren und klimagerechteren Landwirtschaft, die gleichzeitig die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Lebensmitteln auf der ganzen Welt sicherstellt“.63 Zu den Mitgliedern gehören Staaten (wie die EU, die USA und Brasilien), akademische und Forschungseinrichtungen, Stiftungen und andere Organisationen sowie der Privatsektor. Zu den Mitgliedern aus dem Privatsektor gehören unter anderem: Bayer, CropLife International, FMC Corporation, Syngenta, das Fertilizer Institute und der U.S. Dairy Export Council.64 COPA-COGECA beschrieb die Koalition als „den Aufbau einer Anti-F2F-Gruppe“, so Corporate Europe Observatory.65

Im Jahr 2019 berichtete Politico, dass vier der größten europäischen Agrochemieunternehmen – Corteva, Bayer, Syngenta und BASF – ihre Beteiligung an EuropaBio, einer Handelsgruppe, die in der Biotechnologie tätige Unternehmen vertritt, beenden.66 BASF ist jedoch weiterhin als Mitglied von Europabio auf der Webseite der Gruppe aufgeführt.67

Im Mai 2021 wurde BASF Gründungsmitglied der European Carbon+ Farming Coalition. 68 Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde die Koalition „als Teil einer größeren Anstrengung zur Umgestaltung der globalen Lebensmittelsysteme unter der Schirmherrschaft des WEF [Weltwirtschaftsforum] ins Leben gerufen“ und „zielt darauf ab, regenerative und klimagerechte Praktiken zu fördern, um die landwirtschaftlichen Flächen Europas besser zu bewirtschaften und zur Dekarbonisierung des europäischen Lebensmittelsystems, gesünderen Böden und widerstandsfähigeren Betrieben beizutragen“.69 Die Mehrheit der Partner in der Koalition sind Unternehmen, darunter Bayer CropScience und die Syngenta-Gruppe, neben nur einer Universität und einer NGO.70

Laut einem Video von 2021 eines AmCham EU-Webinars über den Green Deal und nachhaltige Landwirtschaft leitet Thomas Narbeshuber, Geschäftsführer von BASF Ungarn, die AmCham EU Green Deal Working Group. Anja Klatt, BASF Senior Manager of Government Affairs für Pflanzenschutz, sprach ebenfalls während der Veranstaltung.71

veröffentlicht Januar 2024 | Dieser Artikel orientiert sich an dem Artikel „BASF“ von DeSmog.

Quellen

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